Everesting im Schwarzwald – Bericht

Abgefahren – Mein erstes Everesting

9367

Höhenmeter

245

Kilometer

24:22

Stunden

540

VAM

Mein erstes Everesting

war ein Erlebnis, sehr intensiv, mit Höhen und Tiefen.

Die größte Herausforderung war für mich der Mittelteil, am frühen Morgen nach einer durchgefahrenen Nacht. Ich war schon müde. Und doch lag noch eine unvorstellbar lange Strecke vor mir: Weitere 10 Aufstiege und damit mindestens weitere 12h Fahrzeit…
Da hilft nur Geduld und Gelassenheit. Und die Freude an der Schönheit des Waldes und des strahlenden Sonnenscheins.

Gestartet bin ich am 2. Juli kurz nach 18:00 Uhr. Der Grund für einen Abendstart war, mein Everesting möglichst passend zum gewohnten Tag-Nacht Rhythmus zu beenden. Bei einer geschätzen Fahrzeit von rund 24h würde ich gegen Abend des folgenden Tags mein Ziel erreicht haben. So hätte ich nach dem Everesting eine zu meinem natürlichen Schlafrhythmus passende Nacht vor mir.

Ich war die ganze Zeit alleine.
Eine lange stille Nacht: Die hatte etwas sehr friedliches. Die gefühlte Dauer eines Aufstiegs war recht kurz. Ein Schweben durch die Nacht. Unterbrochen durch den Geschwindigkeitsrausch auf der ruppigen Abfahrt durch den finsteren Wald. Ein grandioses Erlebnis.

Gefolgt von einem noch längeren Tag: Die Beine werden schwerer, die Kraft lässt nach. Das sind die Momente, in denen ich die große Übersetzungsbandbreite meiner Speedhub Nabenschaltung schätze. Jetzt kommen die drei Reservegänge zum Einsatz, die ich vorher nicht gebraucht hatte. Sie ermöglichen es mir, weiter flüssig zu kurbeln, trotz Ermüdung, auch in den bis zu 15% steilen Rampen des Anstiegs.

Nachtrag: Das Everesting hat mir eine deutliche Leistungssteigerung gebracht, die sich nach knapp einer Woche aktiver Erholung zu meiner freudigen Überraschung eingestellt hat.

 

Everesting Sonnenaufgang

Zahlen und Fakten

In 21 Anstiegen habe ich 9367 hm auf 245 km im Laufe von 24:22 h gesammelt.

  • Davon hing ich 17,5 h keuchend am Berg. Gefühlt ging es eigentlich die ganzen Zeit nur bergauf 😉
  • Die durchschnittliche Steigleistung lag bei 535 m/h. Beim schnellsten Aufstieg waren es 660 m/h und beim langsamsten 450 m/h.
  • Weitere 3 h verbrachte ich in rauschenden Abfahrten mit bis zu 70 km/h auf dem schmalen kurvigen Sträßlein. Insbesondere in der Nacht hat sich das deutlich schneller angefühlt 😉
  • Dazu kamen noch 3:50 h Standzeit: zum Wechseln der Flaschen, Essen, aber auch zum Dehnen und Lockern von Nacken und Rücken. Danach ging es immer wieder ein bisschen leichter.

 

 

Everesting im Schwarzwald mit Morgennebel

Streckenwahl

Als Everestingsegment wählte ich ein für den Verkehr gesperrtes Sträßlein im Nordschwarzwald – von Baden-Baden Richtung Rote Lache.
Der 5,5 km lange Anstieg überwindet rund 450 hm, was einer Durchschnittssteigung von 7,5 % entspricht.
Ein 3 km langer Mittelteil hatte für sich genommen schon eine Steigung von durchschnittlich 10 %. Zudem verstecken sich in diesen Durchschnittswerten Rampen jenseits der 15 %.
Eine gleichmässigere Steigung wäre sicherlich einfacher zu fahren gewesen 😉
Bewährt hat sich der etwas flachere Einstieg in den Berg. So hatte der nach der Abfahrt abgesackte Kreislauf etwas Zeit wieder in Gang zu kommen.

 

 

Everesting Verpflegung

Meine Everesting Verpflegung

Rund 9500 kCal habe ich während meines Everestings umgesetzt, deutlich mehr, als ich durch Nahrung aufnehmen konnte.
Die Differenz wurde über den Fettstoffwechsel abgedeckt. Dieser kann jedoch nur effizient arbeiten, solange zumindest ein paar Kohlenhydrate verfügbar sind. Daher ist es wichtig, recht kontinuierlich zumindest kleinere Mengen an Zucker zu sich zu nehmen.

Waffeln, Kekse, Riegel oder Cola haben mir hier gute Dieste geleistet.
Als Hauptenergielieferant habe ich auf mein bewährten Maltodextrin – Zucker – Salz – Teemix zurückgegriffen. Ergänzend gab es Pizza und Brötchen.
Und als Belohnung gab es ab und zu etwas Schokolade :-))

 

 

 

Everesting Bike Rohloff

Mein Everesting Bike

Gefahren bin ich mit meinem Gravel Bikepacking Bike, für mich der ideale Kompromiss zwischen MTB, Gravel- und Strassenrad, ausgestattet mit einer 14 Gang Rohloff Speedhub Nabenschaltung.
Es ist seit 2 Jahren mein zuverlässiger Begleiter auf einer sehr unterschiedlicher Strecke. So war ich mit diesem Rad bereits auf der Transcimbrika auf dänischem Asphalt unterwegs, oder bei der Hope 1000 mit ihren Singletrails durch die Schweizer Alpen – ein wirkliche treues All Terrain Gefährt.
Details zum Bike findest Du in meinem Bericht zu meinem Rohloff Bikebau Projekt.

 

 

Everesting im Schwarzwald

Everesting – rote Lache in Zahlen

Everesting Höhenprifol Rote Lache

Zahlen zur Everesting Aktivität

245 km
9367 Höhenmeter
24:22 h Gesamtzeit
20:36 h Fahrzeit
3:50 h Pause

Zahlen zum Segment

5,9 km
447 Höhenmeter
7,6 % Steigung

Nun bin ich gespannt auf Deine Erfahrungen!

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